Intervalle an der Leine

Das kann doch nicht Dein Ernst sein, Frauchen! Jetzt nochmal zurück? Schon wieder? Da sind wir jetzt doch schon so oft hin- und hergelaufen! Verzweifelte Hundeblicke flehen mich an. Lottas Schnauze stupst mich an den Oberschenkel. Schließlich springt sie an mir hoch, um mich zum Umdrehen zu bewegen … Ehrlich: Das war nervig. Ich wollte Intervalle laufen. 12 mal 400 Meter, so hat es mein super Trainingsplan von Runnersworld für heute vorgesehen. Natürlich mit Lotta gemeinsam, die Sportanlagen sind ja alle zu. Habe mir also ein langes Stück Straße gesucht und mit der Uhr 400 Meter abgemessen. Vorher war Zeit zum Einlaufen und für Lotta, um alle Geschäfte zu erledigen und ein wenig rumzuschnuppern. Perfekt vorbereitet also.

Die ersten Male ging es auch ganz gut. Eigentlich fand sie es auch ganz schön, mal so richtig schnell zu laufen, mit hechelndem Frauchen an der Leine. Hey, Frauchen, wie schauts aus? Kommst Du noch hinterher? Aber dann verlor sie die Lust – mit der oben beschriebenen Folge. Was tun? Schließlich habe ich Lotta an einen Baum gebunden und bin immer vor ihr hin- und hergelaufen. Das fand sie noch viel doofer. Laut und vernehmlich quietschend tat sie ihren Missmut darüber kund. Auch nicht schön. Und auch peinlich – manchmal kommt ja doch mal ein Spaziergänger vorbei. Was soll der denn über mich denken? Bindet den Hund an einen Baum, Tierquälerei! Bei sowas muss man vorsichtig sein.

Irgendwann ging mir die Lust aus. Ich glaube, immerhin zehn Intervalle habe ich geschafft. War dann auch geschafft… Hätte aber gerne die 12 voll gemacht. Aber was soll es? Mein Wahlspruch in solchen Momenten: Besser als nischte. Oder?

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