Das war ein ganz schöner Mist gestern. Um sieben Uhr sind wir, Lotta, mein Mann und ich, zum langen Morgenlauf aufgebrochen. Ich trainiere ja für den Frankfurt-Marathon mit einem Trainingsplan von Marquardt-Running und da standen für gestern 25 langsame Kilometer an. 25 Kilometer. Langsam. Da reichen meine zwei 330 Milliliter fassenden ausgewaschenen Smoothie-Flaschen (für jede Hand eine!) einfach nicht mehr aus, um meinen Flüssigkeitsbedarf zu decken. Lotta kann ja jederzeit im Kanal trinken, aber ich?
Nimm doch meinen Trinkrucksack, bot mein Mann an. Er läuft die 25 Kilometer in meinem Tempo ja locker auf der linken Pobacke – also auch gerne mal ohne Flüssigkeit. Zwei Liter Flüssigkeit passen in seinen Rucksack in einer Trinkblase hinein, das sollte also für mich reichen. Angebot angenommen! Und flugs Wasser plus isotonischem Energie-Zauber-Pülverchen eingefüllt. Deckel zugeschraubt, ab ins Auto und los.
Die erste Schrecksekunde kam noch im Auto. Den Rucksack auf dem Schoß haltend, fühlte es sich plötzlich kühl und nass auf den Oberschenkeln an. Huch! Rucksack falsch gehalten, ach so. Kommt nicht wieder vor. Wir liefen also los. Mein Mann mit Lotta ein wenig vor mir. Nach ungefähr 500 Metern kurz (Lotta musste Pipi) hinter mir. Du, warte mal, das tropft, sagte mein Mann. Und fummelte an der Trinkblase herum. Müsste jetzt eigentlich dicht sein …
Weitere 300 Meter später fühlte ich es nass am Po. Klatschnass vielmehr. Wie in die Hose ge … Okay, da stimmt was nicht. Meine Blase ist in Ordnung. Die Trinkblase des Rucksacks wohl eher nicht. Rucksack runter und auf den Kopf gestellt. Tatsache. Mein wertvolles, energieerhaltendes Getränk ergoss sich auf den Weg. Im Schwall. Da fehlt wohl ein Dichtungsring am Verschluss, murmelte mein Liebster. Hast Du wirklich alles zusammengesetzt, was am Haken hing? Jaja, beteuerte ich. Es half alles nichts. Wir hielten kurz Rat. Umdrehen? Zurückfahren? Dann nochmal los? Oder gleich weiterlaufen?
Wir entschieden uns fürs Weiterlaufen. Ohne Getränk und dafür kürzer. Es wurden knapp 18 und keine 25 Kilometer. Weiter hätte ich es ohne zu trinken auch nicht geschafft. Glücklicherweise war das Wetter gnädig: unter 15 Grad Celsius und immer wieder Wölkchen vor der Sonne. Trotzdem mussten sich mein Mann und Lotta immer wieder anhören: Wie gerne würde ich jetzt auch aus dem Mittellandkanal trinken können. Ich habe Durst! Verständnislose Blicke des Hundes. Jaja, Frauchen, is ja gut. Was hindert Dich daran? Komm doch rein zu mir, hier ists so schön und lecker …
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