Gestern sind wir wieder zum kleinen Sonntagsausflugslauf aufgebrochen. Erst am Mittellandkanal entlang, dann ein Stückchen Trail, um schließlich ins große Bockmerholz zu gelangen, zwei Örtchen zu passieren und am Kanal wieder zurückzulaufen. Das sind gut 20 Kilometer und Lotta hat mehrfach die Möglichkeit, im Kanal zu trinken und sich abzukühlen. Perfekt also. Eigentlich.
Doch natürlich lebt Lotta, wie jeder Hund, nicht vorausschauend, sondern nur in der Gegenwart. Wir Menschen wissen: Nur die ersten zwei Kilometer laufen wir am Kanal, danach kommt etwa 10 Kilometer kein Wasser mehr. Danach wieder Wasser satt. Wir schickten Lotta also vorausschauend vor der Abzweigung zum Trail in den Kanal mit der Aufforderung: „Trink! Gleich kommt erst einmal lange keine Gelegenheit mehr“. Lotta stieg zwar kurz ins Wasser, doch natürlich war sie nach zwei Kilometern noch nicht durstig. Sie blickte uns also mit großen Augen an: Schön hier. Aber wollten wir nicht laufen, Herrchen und Frauchen? Trinken, Lotta! Trinken! Nix zu machen. Also dann.
Natürlich hing ihr die Zunge nach Kilometer 8, obwohl es nur etwa 19 Grad warm war, fast am Boden. In jedem Entwässerungsgraben erhoffte Lotta sich Wasser. Fehlanzeige. Alle ausgetrocknet nach den heißen Wochen, die hinter uns liegen. Sehnsüchtige Hundeblicke zu uns: Wann krieg ich endlich Wasser? Und wie man das so macht als Mensch: Wir hielten ihr eine kleine Standpredigt. Hättste mal und warum haste nicht und wir haben es dir doch gesagt und so weiter. Blödsinn, eigentlich. Braucht man aber wahrscheinlich als Mensch, um sich selbst zu versichern, dass man alles richtig gemacht hat. Oder hätten wir doch eine Flasche Wasser für Lotta mitnehmen müssen?
Glücklicherweise war das kühle Nass nicht mehr weit und, sobald wir es erreicht hatten, trank Lotta ausgiebig und kühlte sich genussvoll ab. War was, Frauchen und Herrchen? Ist doch alles klasse bei mir, entspannt euch doch mal! Können wir jetzt endlich weiterlaufen? Ach Lotta, liebe Lotta! Es ist einfach immer wieder schön!
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