Malta-Bestzeit

Zieh, Lotta, zieh! Die Vorstellung, Lotta rechts vor mir zu haben und ihr diese Bitte laut zuzurufen, hat mich am vergangenen Sonntag über die letzten Kilometer getragen. Die letzten Kilometer des Halbmarathons auf Malta (www.maltamarathon.com). Es war heiß und bergig und ich konnte eigentlich nicht mehr so schnell laufen, wie ich es mir gewünscht hätte. Trotzdem wollte ich noch mit einer guten Zeit das Ziel erreichen. Ich stellte mir also vor, wie sich Lotta so richtig ins Geschirr legt, um mir den nötigen Speed zu geben.

Reihenweise blieben die anderen Läuferinnen und Läufer an den langen Steigungen “kleben”, gingen hinauf statt zu laufen, pfiffen “aus dem letzten Loch”. Immer wieder kam die Ambulanz mit lauter Sirene zum Einsatz. Da fiel mir wieder ein, was ich in einem der vielen Bücher, die ich schon übers Laufen gelesen habe, gelesen hatte. Viele Profisportler – und ich denke mal auch einige ambitionierte Hobbyläufer – arbeiten intensiv mit inneren Bildern. Sie prägen sich wieder und wieder ein, wie sie mit einem strahlenden Lächeln und zu einer ganz bestimmten Zeit ins Ziel einlaufen. Sie bereiten sich nicht nur körperlich, sondern auch mental ganz konkret und gezielt vor.

Okay, ich hatte mich nur körperlich vorbereitet und das auch nicht so gut, wie ich das im Sommer getan hätte. Eigentlich habe ich den ganzen Winter über nur sehr gutes Grundlagentraining absolviert. Aber warum sollte ich es jetzt nicht einfach mal ausprobieren, meine Gedanken auf Lotta zu fixieren und daraus neue Kraft zu schöpfen? Ich holte sie also gedanklich aus dem Hundehaus Hemmingen (dort macht sie Urlaub, wenn wir sie nicht mitnehmen können) und spannte sie vor meinem inneren Auge im wahrsten Sinne des Wortes vor meinen Karren. Sie blickte fröhlich zu mir zurück und signalisierte mir: Echt, Frauchen, endlich darf ich mal wirklich ziehen? Ja, zieh, Lotta, zieh!

Was soll ich sagen? Es hat funktioniert. Ich habe es wirklich geschafft, meine Bestzeit im Halbmarathon zu laufen! Zwar nicht um Stunden besser als beim letzten Mal, aber immerhin um eine ganze Minute. Mit sehenswertem Endspurt.

Und hier auch noch die wunderschönen Medaillen und die glücklichen Finisher.

Sigi und Stephan im Ziel
Sigi und Stephan haben auf Malta das Ziel des Halbmarathons erreicht.

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