Kein Weltrekord

Selten, sehr selten, ist Lotta beim Laufen nicht so motiviert. Zum Beispiel, wenn es schüttet (Wir laufen trotzdem, Lotta!). Oder wenn die Sonne zu sehr vom Himmel sticht (Okay, lass uns bis heute Abend warten und dann mehrere Trinkpausen am Kanal machen!). Meist ist sie eher übermotiviert. Heute zum Beispiel. Sie rannte schon vor der Haustür los, als müssten wir einen Weltrekord aufstellen. Nein, müssen wir nicht, Hund!, rief ich ihr leise – die Nachbarn schliefen ja noch – hinterher und versuchte, Schritt zu halten. Ich bin dann froh, dass ich unsere stabile Laufleine habe. Das ist ein ganz einfaches Modell (Europet Bernina Joggingleine, knapp 7 Euro), aber für unsere Lotta ideal.

Etwas genauer zeigen es diese Videos:

Die meisten Joggingleinen nämlich sind superflexibel und lassen sich auf einen gefühlt endlosen Abstand zwischen Läufer und Hund dehnen (bis 2,40 Meter, um Himmels Willen!). Nix für uns, wir haben es getestet und die teure Qualitätsleine ganz schnell in den Tiefen unsere Hundematerialkorbs versenkt. Und nie wieder hervorgekramt. Wir brauchen etwas Handfestes, was sich zwar ein bisschen dehnt, aber trotzdem eine enge Kontrolle des Hundes zulässt. Die erreiche ich, indem ich Lotta die Leine, die mit einem stabilen Karabiner an ihrem Geschirr festgehakt ist und eine maximale Länge von 1,50 Metern erreichen kann, zusätzlich einmal vor dem Hals entlangführe. Zieht sie zu sehr, wird ihr der Druck am Hals unangenehm. Sie läuft also langsamer und passt sich meinem Tempo besser an.

Ich selbst habe die Leine mit dem gut gepolsterten Teil um die Hüfte und kann, wenn ich in bestimmten Situationen Lotta noch besser kontrollieren möchte, mit der rechten Hand zusätzlich eingreifen. Das mache ich zum Beispiel, wenn wir einen anderen Jogger überholen (ja, auch das kommt vor!) oder ein Radfahrer vorbeikommt (okay, das kommt noch öfter vor!).

Natürlich läuft Lotta lieber an langer Leine – welcher Hund täte das nicht?! Darf sie auch. Wenn sie vernünftig läuft. Sonst bleibt sie an kurzer Leine, denn auch das kann sie ja kontrollieren. Unangenehm ist es nur, wenn sie meint, direkt vor mir laufen zu müssen und nicht seitlich von mir. Dann trete ich ihr in die Hacken und gerate auch selbst aus dem Rhythmus. Der folgende Dialog ist üblich: Was denn Frauchen, hier lauf doch ich, halt Dich mal fern!, sagt sie mir mit einem kurzen irritierten Blick zurück. Schieb Deinen Hintern sofort wieder nach rechts, werfen meine scharfen Blicke ihr zu und natürlich unterstreiche ich das mit vielen überdeutlichen Worten. Ach so, Frauchen. Echt, nervt das? Klar, Du starrköpfiges Hundetier! Zieh rüber, los! Echt jetzt? Ja! Ach nö, da ist ne Pfütze, da kannst Du gerne reinlaufen, ich hab lieber trockene Pfoten …

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