Laufen im Schlaf

„Eine Stärke von mir ist es ja, dass ich schlafend laufen kann“, scherzt mein Mann und gähnt herzhaft, während er neben mir hertrabt. Und er hat so Recht. Manchmal ist es schon wirklich früh, wenn wir beide zusammen oder ich allein mit Lotta zum Morgenlauf aufbrechen. Oft steht der Stundenzeiger noch weit vor der sechs… Und zu häufig war die Nacht davor auch nicht gerade erholsam.

Heute zum Beispiel, weil unser Kleinster mit seinen knapp drei Jahren die halbe Nacht das Gefühl hatte, eine Hexe sitze unter seinem Bett. Ja, da fällt es auch mir als ausgeprägtem Morgenmensch schon ziemlich schwer, trotzdem in tiefster Dunkelheit aufzustehen und munter die Laufschuhe zu schnüren.

Aber: Lotta muss doch eh raus und Lotta will doch auch laufen und Lotta muss doch auch auf ihre Kosten kommen in unserem chaotischen Haushalt. Was hilft es also? Und meistens verfliegt die Müdigkeit, sobald man unterwegs ist. Oder sogar schon, wenn sich Lotta bereit macht zum Start.

Erst schiebt sie ihren Hintern ganz nach hinten, drückt sich dann mit dem Brustkorb ganz nach unten und schüttelt sich anschließend kräftig. Keine Frage: Gut warmgemacht ist halb gelaufen. „Und? Geht’s jetzt endlich los?“ fragen ihre Blicke, die sie mit einem angedeuteten Jaulen unterstreicht. „Schschscht, die anderen schlafen noch!“

Bei Frauchen fällt das Warmmachen meistens vor dem Lauf aus. Dafür schmeißt sich Lotta nach dem Lauf zufrieden auf ihren Lieblingsplatz am ehemals weißen Vorhang und macht sofort die Augen zu. Ich hingegen schließe noch Bauchmuskelübungen und einmal in der Woche eine Yogasequenz an, um nicht nur Ausdauer und Beine zu trainieren. Danach startet für mich der Tag mit all seinen Herausforderungen…

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